Die Ragdoll
Die Ragdoll trägt einen eigentümlichen Namen – Ragdoll heißt auf Deutsch übersetzt nämlich Lumpenpuppe. Dabei erinnert wahrlich nichts an dieser stattlichen Katze an „Lumpen“ – ganz im Gegenteil.
Ragdolls sind wunderschöne, riesige Katzen, die sich zu Recht großer Beliebtheit erfreuen. Der Charakter dieser sanften Giganten gilt als besonders freundlich, lernfreudig und ausgesprochen menschenbezogen. Außerdem lieben diese Samtpfoten ihre Kuschel- und Schmuseeinheiten. Der Name leitet sich übrigens aus einer besonderen „Kuscheleigenheit“ ab – viele Ragdolls lassen sich, einmal auf dem Arm des geliebten Menschen, nämlich einfach schlaff werden. Und werden so zu einer ziemlich schweren „Lumpenpuppe“. Wunderbar weich, redselig und anhänglich sind sie dabei auch noch – UND sie mögen Kinder. Die perfekte Familienkatze ist also gefunden – oder? Von unserem Team bei LucyBalu kommt ein großes – Ja! Wie so oft bei Rassekatzen gibt es jedoch einige Dinge zu beachten, da auch Ragdolls das eine oder andere genetische Zipperlein mit sich bringen könnten.
Wie alles begann
Die Ragdoll ist eine eher junge Katzenrasse – es gibt sie erst seit ca. 50 Jahren. Und sie entstand durch einen Zufall: eine Frau Namens Ann Baker, damals schon Züchterin von Katzen, entdeckte ein auffällig gefärbtes Kitten mit markanten, dunklen Stellen in der Fellzeichnung. Die Mutter dieses Kittens (sie hieß Josephine) hatte ähnliche Färbungen: sogenannte Points. Ohren, Nasenspiegel und auch Schwanz waren dunkler gefärbt als der Rest des Körpers. Ann Baker versuchte sofort, diese spezielle Färbung, die stark an Siamkatzen erinnert, in ihrer Zucht zu integrieren. Sie verpaarte den Kater mit einer Langhaarkatze. Welche Rasse genau sie dafür „nutzte“ ist nicht bekannt – es wird aber von einer Angorakatze ausgegangen. Schnell konnten Nachkommen mit längerem Fell und den auffälligen Points gezüchtet werden – eine neue Rasse hatte ihren Anfang gefunden.
Aussehen und Charakter der Ragdoll
Wir haben es oben schon erwähnt – Ragdolls sind einfach riesige, friedliche Kuschelbären. Sie gelten laut Guinness Buch der Weltrekorde als größte Katzenrasse – Kater mit mehr als 11 Kilo sind tatsächlich keine Seltenheit! Wenn wir bedenken, dass die „normale“ Hauskatze ein Gewicht von 4-5 Kilo auf die Waage bringt, ist das also tatsächlich riesig. Sie haben einen starken, muskulösen Körperbau und kräftige Gliedmaßen. Ihr Fell ist halblang und seidig und bedarf regelmäßiger Pflege. Wenn man seine Stubentiger früh daran gewöhnt, kann das Kämmen übrigens eine enorme Bindung zwischen Besitzer und Stubentiger herstellen. HIER findet Ihr dazu einige Tipps. Die Lebenserwartung der Ragdoll liegt ein wenig unter der von kleineren Rassen – im Durchschnitt werden ca. 12-14 Jahre angegeben. Ihr Charakter ist tatsächlich besonders einnehmend. Die meisten Vertreter der Rasse sind wahre Familienkatzen. Sie sprechen mit allem und jedem, sind eng in das Geschehen daheim eingebunden und sehr sanft – und damit auch für Kinder geeignet. Da sie sich eben als fester Teil einer Gemeinschaft sehen, bleiben sie aber nicht gerne alleine. Wer also sehr beschäftigt ist, sollte sich dringend zwei Riesen anschaffen. Die „Zweikatzenregel“ gilt übrigens nur in seltenen Ausnahmefällen nicht. Merke: die meisten Katzen lieben Artgenossen und brauchen Gesellschaft! Insgesamt also alles super – mit ein paar kleinen Einschränkungen.
Die Ragdoll – eine Point Katze
Ragdolls gehören zusammen mit der Heiligen Birma, Siam oder auch mancher Perserkatzen zu den sogenannten Point Katzen. Was bedeutet das genau? Aus medizinisch-wissenschaftlicher Sicht ist es eindeutig: bei Point Katzen liegt ein Gendefekt vor. Dieser sorgt für die bekannten und beliebten dunkleren Verfärbungen an den „Points“ wie Nase, Ohren, Schwanz und Beinen. Dabei verfärbt der Defekt aber nicht dunkel, sondern es liegt vielmehr eine Sonderform des Albinismus vor. Sprich: eine normale Färbung des Fells (wie die dunklen Stellen es andeuten) wird durch die Störung des Melanin-Haushaltes verhindert. Puh – klingt kompliziert? Ist es auch – und es wird noch viel wilder. Wie meinen wir das? Es kann beobachtet werden, dass Point Katzen nachdunkeln. Die Kitten kommen fast weiß auf die Welt, dann folgen innerhalb der ersten Lebenswoche die dunkleren Stellen – und am Ende des (hoffentlich sehr langen) Katzenlebens findet man manchmal eine praktisch komplett dunkle Katze. Denn: diese besondere Form des Albinismus (auch Akromelanismus genannt) ist abhängig von der Außentemperatur! Unfassbar? Ja – und trotzdem Fakt. Katzen mit diesem Gen, die in warmen Gefilden leben, färben weniger dunkel nach, als Katzen in kalten Umgebungen. Wärme sorgt also dafür, dass Ragdolls und andere Point Katzen ihre Fellfarbe behalten. Diese Laune der Natur hinterlässt auch uns von LucyBalu sprachlos!
Gendefekt - Muss ich mir Sorgen machen?
Leider ist es wie bei vielen Rassen so, dass auch diese herrliche Katze aufgrund ihrer jeweiligen Zuchtlinie gesundheitliche Probleme haben könnte. Schielen und ein schlechteres Sehvermögen hängen eng mit dem oben erwähnten Gendefekt zusammen – betrifft unsere „Lumpenpuppe“ allerdings nicht allzu häufig. Was allerdings viele dieser sanften Riesen plagt, ist die sogenannte HCM – eine Erkrankung des Herzens, die viele große Katzenrassen, wie auch zu, Beispiel die Maine Coon, betrifft. Anzeichen für eine solche Erkrankung können Unlust, vermindertes Fressen und eine angestrengte, beziehungsweise verschnellerte Atmung sein. Bei der HCM liegt eine Verdickung der Herzmuskulatur vor, was zu einer schlechteren Versorgung des Körpers mit Blut und damit mit Sauerstoff führt. In extremen Fällen kann es auch zu Wasser in der Lunge kommen. Katzen mit dieser Erkrankung leiden unter Atemnot, haben ein erhöhtes Thromboserisiko und im Extremfall kann auch der plötzliche Herztod auftreten.
Was kann ich als Besitzer tun?
Sollest du dich für eine Ragdoll entscheiden – was wir von LucyBalu absolut verstehen – ist es wichtig, auf eine gute Zuchtlinie zu achten. Welche Tiere wurden verpaart, gibt es Inzucht, woher stammen die Vorfahren und weitere Fragen in dieser Richtung sollten gestellt werden. Wir betonen hier nochmal: gute Zuchtkatzen kosten meist sehr viel Geld. Von einem Internet- Kauf ohne Papiere oder Hintergrundwissen über die Züchter raten wir dringend ab! Sollte es bei deiner Katze dann trotz aller Vorsicht beim Kauf zu ersten Anzeichen von Schwäche, Fress-Unlust oder Müdigkeit kommen, führt kein Weg am Tierarztbesuch vorbei. Die HCM kann gerade im Anfangsstadium gut erkannt und vor allem behandelt werden! Und auch wir als Besitzer können einiges vorbeugend tun. Dazu gehören beispielsweise solche Dinge wie Gewichtskontrolle und nicht zu übermäßiges Spielen, um den Kreislauf nicht zu sehr zu belasten.
Fazit
Die Ragdoll ist eine der am besten für Familien geeignete Rassekatze. Sie ist anhänglich, verschmust und geduldig. Sie lässt sich gerne herumtragen und braucht aufgrund ihres ausgeglichenen Wesens nicht zwangsweise Auslauf – auch wenn ihrer Größe mit viel Bewegungsspielraum Rechnung getragen werden muss. Dieser Stubentiger ist charakterlich so schön, wie optisch. Einziger Wermutstropfen sind die möglichen erblichen Vorbelastungen, die man leider auch bei der besten Zucht nicht hundert Prozent ausschließen kann. Ist man bereit, dieses kleine Risiko zu tragen, steht einem Happy Cat Owner jedoch absolut nichts im Wege!